Sagenschatz des Kreises Peine
nach dem Buch von Robert Bartels
aus dem Jahr 1956


Landkreis Peine

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PAZ_12.08.2006
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Die Riesensteine von Groß Solschen

Vor langen, langen Jahren lebten in unserer Gegend noch Riesen. Die Menschen konnten sich mit ihnen nur schlecht vertragen; sie hatten oft Streit untereinander. Die Schuld lag fast immer auf der Seite der Riesen; denn sie machten, was sie wollten, und nahmen auf die Menschen und ihre Bedürfnisse keine Rücksicht. Sie stapften mit ihren großen Füßen über die Fluren hin und sahen sich nicht ein bißchen dabei vor. Wenn die Menschen ihre Felder mühsam bestellt hatten und die Saat nach dem Auflaufen so schön stand, daß die Bauern auf gute Ernte rechnen konnten, dann kam gewiß solch ein dummer Riese daher und zertrat mit plumpen Tritten die grünenden Äcker. Manchmal legten sie sich des Nachts auf der Flur zum Schlafen nieder und richteten dabei rücksichtslos schweren Flurschaden an.

Dieses Unwesen empörte die Menschen; sie faßten den Entschluß, sich an den Riesen zu rächen. Einmal hatten die frechen Kerle schlimmer als je ihren Unfug bei Sievershausen getrieben. Da taten sich die Sievershäuser mit den Einwohnern der benachbarten Ortschaften zusammen. Sie stahlen ihnen in der Dunkelheit, als alle im festesten Schlafe lagen, die Stiefel und fuhren die Riesendinger in ein sicheres Versteck. Mochten die Riesen sehen, wie sie wieder zu ihrem Schuhzeug kamen.

Als der nächste Morgen dämmerte, sahen die Menschen, wie die Riesen aufgeregt hin und her liefen und ihre Stiefel suchten. Lange konnten sie ihr Eigentum nicht entdecken; schließlich erblickte einer der Suchenden die Wagenspur der Fahrzeuge, mit denen die Stiefel abgefahren worden waren. So fanden sie diese endlich wieder.

Nun kann man sich denken, daß auch die Riesen sehr zornig waren und darüber nachsannen, wie sie wiederum die Menschen am besten ärgern konnten. Einem von ihnen kam ein böser Gedanke. Er ging mit seinen Gesellen nach Sievershausen, zeigte ihnen die schöne Kirche und machte den Vorschlag, dies Gebäude wegzutragen. Alle waren damit einverstanden, weil sie wußten, daß die Leute sich darüber sehr grämen würden. Solch ein Gebäude ist doch fürwahr eine kostspielige Angelegenheit.

Die Riesen rodeten dicke Eichen aus, rissen die Äste und Zweige ob, als wenn das nichts wäre, und verfertigten aus den dicken Stämmen eine starke Tragbahre. Mit ihren großen Händen setzten sie die Sievershäuser Kirche darauf und trugen sie fort. Die Menschen konnten nichts dagegen tun und sahen machtlos zu, wie ihr Gotteshaus fortgetragen wurde.

Es führte damals eine breite Straße nach Hoheneggelsen, der sogenannte Sievershäuser Kirchweg. Auf dieser Straße gingen die Riesen mit der geraubten Kirche entlang. Die Eichenstämme bogen sich von der gewaltigen Last tief durch. Das Erdreich, das sich zwischen dem Wurzelwerk festgesetzt hatte, löste sich durch die anhaltenden Erschütterungen los und fiel nach und nach zu Boden. Bei Groß Solschen stürzten wieder einige schwere Brocken nieder, das Gepolter versetzte die Leute dort in nicht geringen Schrecken.

Als die Riesen abgezogen waren, fanden die Solschener große Findlinge auf dem Wege. Sie wälzten sie an die Straßenecken und an die Torpfosten vor den Hoftoren. Einige liegen heute noch dort. Ein großer Teil fand beim Bau eines Kriegerdenkmals nützliche Verwendung.

 

Titel in Alphabetischer Reihenfolge:

„Ahrens Kamer“ im Woltorfer Holze
Das weiße Gespenst
Der Amboß von Edemissen
Der Berggeist
Der Bote der Fischkönigin
Der Bussekater
Der Butzemann
Der Frosch von Hohenhameln
Der Glockenstein
Der Gluhschwanz
Der Hakemann
Der Halvesser Teich
Der Haßjäger
Der Herzberg früher und heute
Der Höllenhund
Der Kampf der Riesen
Der Kornhase
Der Moorkerl
Der nächtliche Pflüger im Wendesser Moor
Der Pferdeschinder vom Escheberg
Der Riese und der Doppelkirchturm von Hohenhameln
Der Schatz im Hügelgrab auf der Wehnser Horst
Der Schatz im Kesselloch
Der Schimmel des Waldkönigs
Der Schmuggler und die Tückeboten
Der Speerbaum oder Schildbaum
Der Spuk an der Schwarzwasserbrücke
Der Spuk auf dem Bärenkampe
Der spukende Ochse
Der Waldkönig
Die Eule zu Peine
Die Gründung der Horststiftung
Die Gründung des Dorfes Wehnsen
Die Kirche von Hohenhameln als Stiefelknecht
Die Kniekuhlen
Die Kornhexe
Die Lüchtenkeerls
Die Rachegeister
Die Riesenspuren von Edemissen
Die Riesensteine von Groß Solschen
Die Walpurgisnacht
Die Wunderblume von Edemissen
Die Zwerge im Dedenhäuser Wallberge
Die Zwerge im Wohlenberge
Kükens Wiese
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Rechtsstreit
Spuk

Teufelsküche
Versunkenes Schloß
Versunkene Reiter
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